Theater in Bewegung

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Kennen Sie das auch? Sie wachen auf und haben Eigenartiges geträumt, gefühlt? Oder Sie sehen eine Szene am Strassenrand und denken plötzlich etwas Gemeines oder Dummes, was sie gar nicht denken wollten? Wo beginnt das Fremde in uns, in unserer Gesellschaft? Das Fremde beginnt meist mit dem Tabu, dem Ausklammern, der Angst. Was ist uns fremd und was sind wir ohne das Fremde?
Das Tanztheaterfestival Theater in Bewegung ist in seiner Ausrichtung auf modernes Tanztheater das letzte überlebende Angebot in Thüringen. Es findet aller zwei Jahre als Kooperation zwischen JenaKultur und dem Theaterhaus Jena statt. Unsere Idee ist es, drängende Themen der Zeit aufzugreifen und durch ungewöhnliche Formen von Tanztheater neue Beiträge zu liefern.
Für dieses Festival haben wir das Fremdsein in den unterschiedlichsten Ausprägungen in den Mittelpunkt gerückt. Konkret möchten wir vermeintliche Tabuthemen wie befremdlich wirkende Kulturunterschiede, Religionskonflikte sowie den persönlichen Umgang mit dem Altern ansprechen.
Zur Eröffnung steht eine der besten indischen Tanzcompagnies auf dem Spielplan. Die sinnliche Eleganz und athletische Ausgelassenheit der indischen Tänzer repräsentieren die kulturelle Komplexität und Spannung einer neuen, aufstrebenden indischen Gesellschaft in einer globalisierten Welt.
Des weiteren haben wir Joachim Schlömer & Graham Smith mit ihrer
aktuellen Produktion eingeladen. Die beiden Tänzer durchleben in speed.neither/nor Gedanken an den Tod, welche wie eine Art Hintergrundgeräusch mit fortschreitendem Alter immer aufdringlicher werden.
Zum Abschluss des Festivals zeigen wir von Helena Waldmann
Return to Sender - Letters from Tentland. Auf der Bühne haben sechs Exil-Iranerinnen in kleinen Zelten Zuflucht gefunden. Die klare Schönheit der Zelte, die wie eine zweite Haut unendlich manipulierbar ist, unterstreicht das Motiv des Eingesperrtseins und der Zerrissenheit, die ein Leben im Exil beinhaltet.
Auf dem Programm des Festivals stehen außerdem Stücke der Tanzcompagnie cie ms-tanzwerk sowie von Jochen Roller & Martin Nachbar, die sich aus ihren spezifischen Perspektiven dem Fremdsein nähern.
Wir bemühen uns, mit dieser Auswahl zu zeigen, wie politisch, aber zugleich emotional und gegenwartsnah Tanz ist.
Das Tanzfestival wird sich weiterhin an der Langen Nacht der Wissenschaft mit einer Eigenproduktion beteiligen: Das Tanzlabor ist eine Art Workshop über das Werden eines Tanztheater-Abends.
Als Rahmenprogramm des Festivals werden Tanzfilme im Glashaus gezeigt, auf der Unterbühne des Theaterhauses wird eine Begleitausstellung zum Thema Altern zu sehen sein.

Wir laden Sie herzlich zu unserem Tanzfestival ein.
Heike Faude und Roman Rösener