Schrittmacher-Festival endete vor vollbesetzten RängenFulminanter Schlusspunkt: Mit einer expressiven Choreographie begeisterte die deutsch-schweizerische Kompanie "MS-TANZWERK" zum Abschluss des diesjährigen Schrittmacher-Festivals.Es beginnt und endet mit der Projektion von Bildern auf nackte Haut. Bis allerdings aus den strengen schwarz-weiß Mustern eine farbige Blumenwiese wird, richten die fünf Tänzerinnen einen aufwühlenden Blick nach innen. In neun Sequenzen ergründen sie unter dem Titel "Mental Maps and Patterns" die kognitiven Karten und Muster der Menschen. Es geht um Ideen, Glaube und Einbildungskraft sowie um unterbewusste Bilder, die die Routen der Menschen durchs Leben beeinflussen. Eingeleitet von kurzen projizierten Texten übersetzen die Tänzerinnen die Muster in Bewegungen. Synchron, in schwarz-weiße Uniformen gekleidet und vor einem ähnlich strengen Bühnenbild, entwickeln sie verschlungene, fast akrobatische Figuren und zeigen expressive Choreographien auf hohem Niveau. Nachdenklich und mit viel Symbolik brachte die deutsch-schweizerische Kompanie "ms-tanzwerk" die inneren Pläne und Muster der Menschen auf die Bühne des space im Ludwig-Forum. Akzente setzten das Licht und die Musik, die durch subtile Abstufungen in Kraft und Intensität die Botschaften untermalten.Besonders viel emotionale Ausdruckskraft legten die künstlerischen Leiter von ms-tanzwerk, Mario und Sophie Heinemann Jaillet, in das letzte Kapitel: die Heimat. Immer schneller und halsbrecherischer wirbeln die Körper über die Bühne, bis sie von wilden Zuckungen geschüttelt auf dem Boden enden. Nach diesem ekstatischen Ausbruch kommt endlich Farbe ins Spiel, die Tänzerinnen legen die strengen Uniformen ab und verschmelzen mit dem bunten Hintergrund.Frenetischer ApplausFür ihre hintergründige und ästhetische Aufführung bedachte das Publikum die Kompanie und ihre Leiter mit frenetischem Applaus. Wie alle diesjährigen Schrittmacher-Aufführungen fand auch "Mental Maps and Patterns" vor vollbesetzten Rängen statt.Veranstaltungsleiter Rick Takvorian zog anschließend eine positive Bilanz: "Wir hatten wieder eine tolle Resonanz und viele Besucher, die extra für Schrittmacher nach Aachen kommen. Das Konzept, sehr unterschiedliche Inszenierungen ins Programm zu nehmen und die Veranstaltung wieder zu straffen, um den Festival-Charakter zu betonen, ist aufgegangen."Takvorian, der nunmehr für die Events der gesamten Stadt Aachen zuständig ist, wird auch im nächsten Jahr das zwölfte Schrittmacher-Festival konzipieren. Gleichzeitig möchte er die Erfahrungen aus dieser Arbeit in neue Projekte einfließen lassen. Dazu wird eine Reihe mit dem Arbeitstitel "Voices" gehören, die für den Herbst geplant ist und sich der Stimme und ihren unterschiedlichen Ausdrucksformen widmet. Wer die Schrittmacher-Aufführungen verpasst hat, kann sich auf einzelne tänzerische "überraschungen" im Laufe des Jahres und die Ausstellung der Bilder von Fotograf Andreas Herrmann freuen. |
Frenetischer Applaus
Eingestellt von Frank Hoefer um 06:21
Labels: Art, dance, Feuilleton, Kultur, Kunst, MS Tanzwerk, Tanztheater, Theater
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